Lesung und Kommentierung von „Cosa pensano le ragazze“ von Concita de Gregorio (Einaudi, 2016), Vorführung des Dokumentarfilms „Lievitomadre – Le ragazze del secolo scorso“ (60 min. OmeU) von Concita de Gregorio und Esmeralda Calabria, in Anwesenheit der Co-Regisseurin Esmeralda Calabria sowie musikalische Intermezzi von Etta Scollo.
„Ich habe über einen Zeitraum von zwei Jahren mit tausend Frauen gesprochen, im Alter von sechs bis 96. Vor allem mit jungen Frauen. Allen habe ich dieselben Fragen gestellt: Was ist wichtig im Leben? Wie bekomme ich es? Was kann ich tun wenn das, was ich mir erhoffte nicht eintrifft? Das zentrale Thema in den Antworten ist immer die Liebe: Liebe und Sex, Liebe und Begehren, Treulosigkeit, Familie, Verpflichtungen, Körper…, die Liebe und das Geld. Eine Sinfonie aus Stimmen, die tatsächlich gesammelt, tatsächlich angehört wurden; Augen in die geblickt wurde, Lachen, Tränen, Eingeständnisse und Geheimnisse. Ein Orchester mit unterschiedlichen Instrumenten, eine einzige gemeinsame Musik. Aus diesem Stimmenchor sind meine Geschichten entstanden: sie entstammen der Wirklichkeit, nehmen sich aber die Freiheit, sich aus einem Fragment von Wahrheit Lebensgeschichten und ganze Welten zu erschaffen.“ (Concita De Gregorio)
Das Projekt „Cosa pensano le ragazze“, das aus Concita de Gregorios etwa tausend Interviews mit Frauen unterschiedlichen Alters besteht, wurde mit der Zeitung „Repubblica“ realisiert und auf repubblica.it veröffentlicht. Sozusagen als „Nebenprodukt“ entstand aus diesem Projekt „Lievito Madre“ („Mutterhefe“): eine Art kollektive Autobiographie, die eine Vielzahl von Aspekten des Lebens berührt und zum ersten Mal Gestalt annahm durch die 400 Videoclips, die im Laufe eines Jahres auf der Homepage der „Repubblica“ gezeigt wurden. Die Beiträge der reiferen Frauen, von Concita De Gregorio selbst als „frei, mutig, unbefangen, reich an gelebtem Leben und Hoffnungen“ charakterisiert, waren die Grundlage und der Rohstoff für den Dokumentarfilm „Lievito madre“ (2017), in dem sich die Redebeiträge mit kurzen Super-8-Familienfilmen abwechseln. Häusliche Portraits, die deutlich machen, dass das Engagement für Frauen immer wieder an vielen verschiedenen Fronten durchgesetzt werden muss. Und das wird es, stets auf eine familiäre, fast zärtliche Art, die beibehalten wird, auch in den schwierigsten Situationen. Starke Frauen wie Nada, Aspesi und Barzini sind zu sehen, oder auch Luciana Castellina, Adele Cambria, Giovanna Marini, Giulia Maria Crespi, Inge Feltrinelli, Lea Vergine, Piera Degli Esposti, Cecilia Mangini, Emma Bonino.